Vor zwei Wochen bin ich von Tübingen nach Leipzig gezogen. Wie man sich vorstellen kann, ist so ein Umzug nicht gerade ein beschaulicher Strandspaziergang. Gerade in solchen Zeiten, in denen es im Leben ein wenig turbulenter zugeht als sonst, ist es wichtig den angesammelten Stress auch wieder los zu werden.
Stress macht krank
Denn Stress macht krank, wie überall zu lesen ist. Wieso eigentlich? Bei besonderen Belastungen des Körpers, z.B. schwere körperliche Arbeit, Leistungsport oder Lärm und bei extremen Belastungssituation wie Verlust- Todes- oder Versagensangst werden die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt und der Sympathikus – unser Überlebensnerv- aktiviert. Das heißt unser Organismus bereitet sich auf eine bevorstehende Flucht oder einen Kampf vor. Für alle anderen Prozesse im Organismus, z.B. Verdauung, Zellerneuerung, Muskelwachstum, sind dann keine Kapazitäten mehr frei.
Die Natur hat es nun so eingerichtet, dass der Körper nur in der parasymphatischen Entspannung regeneriert und die Kräfte nach erfolgreicher Flucht oder Kampf zurückkehren. Nur in dieser Ruhephase heilt der Körper, wachsen Muskeln und kann sich die Haut erneuern. Fehlt diese notwendige Entspannung, z.B. durch permanenten Stress, fehlt unserem Körper die benötigte Ruhe, um sich selbst zu heilen. Hält dieser Zustand länger an, macht sich unser Körper bemerkbar und nimmt sich einfach die notwendige Zeit, indem er uns mit einer saftigen Erkältung ins Bett steckt oder Rückenschmerzen uns daran erinnern, ein wenig kürzer zu treten.
Heilung benötigt Zeit
Es sind also immer parasymphatische Vorgänge, die unser Organismus zur Regeneration braucht. Phasen der Schwäche und Müdigkeit sind daher normal. Gerade wenn dem eine extrem stressige Zeit oder eine schwere Krankheit vorausging. Gesunden wir ohne dieses „Tal“ durchlaufen zu haben, findet keine wirkliche Heilung statt. Stattdessen haben wir den Sympathikus aktiviert, der das Krankheitssignal unterdrückt. Die Beschwerden werden so in Schach gehalten, um dann später umso heftiger wieder hervor zu brechen. Wir alle kennen das. Da muss eben noch die Doktorarbeit oder das Projekt fertig werden. Eigentlich fühlen wir uns schon seit Tagen reif fürs Bett, aber der wohlverdiente Urlaub steht ja kurz bevor. Also halten wir noch durch. Dann endlich ist es geschafft und wir starten in den Urlaub. Statt nun gemütlich am Strand zu liegen oder die Berge zu besteigen, liegen wir krank im Bett.
Übrigens verhält es sich mit Koffein, Tein oder Nikotin sehr ähnlich. Alle drei Wirksubstanzen aktivieren den Sympathikus und versetzen unseren Körper situationsabhängig in Alarmbereitschaft, die Energie verbraucht und Säure erzeugt.
Tiefes, bewusstes Atmen hilft bei Stress
Was können wir also tun, um gerade jetzt zu Beginn des Frühjahrs unseren Körper bei seinem jährlichen Frühjahrsputz zu unterstützen? Ganz einfach. Nichts! Kannst du dich daran erinnern, wann du das letzte Mal tatsächlich nichts getan hast? In unserer schnelllebigen Zeit haben wir das Nichtstun verlernt und sollten es nun – unserer Gesundheit zu Liebe – wieder erlernen. Pranayama, bewusstes Atmen, hilft beim Übergang vom „Unter Strom“-Modus in den „Fünfe grade sein“-Modus umzuschalten. Jeder Mensch braucht regelmäßig eine Auszeit und je stressiger das Leben ist, desto mehr Ruhe benötigt der Körper, um sich zu erholen.