Atem schenkt Leben – Atem erfüllt Dein Leben.

                         Atemruhe schafft Geistesfrieden.

Das ist oftmals leichter gesagt als getan. Ich beobachte immer wieder, dass die meisten Menschen zu flach und/oder zu kurz atmen. Häufig ist der Atem hektisch oder angespannt. Es wird hastig Luft in die Lungen gepumpt und auf halber Ausatemstrecke wird schon wieder eingeatmet, statt den Atem natürlich fließen zu lassen. Unser wichtigster Atemmuskel, das Zwerchfell, bleibt so völlig unterfordert.

Falsches atmen macht müde und antriebslos

Stress und Leistungsdruck steigern neben dem Blutdruck auch die Atemfrequenz. Unter normalen Umständen atmen wir täglich ca. 25.000 Mal ein und wieder aus. Durch falsches atmen nutzen wir jedoch nur 30% unserer Lungenkapazität. Dadurch erhält unser Körper zu wenig Sauerstoff. In der Lunge sammelt sich durch zu kurze Atempausen die verbrauchte Luft. Die Folgen:

  • Müdigkeit
  • stark verminderte Konzentrationsfähigkeit
  • Gefühl von Überforderung
  • verminderter Stoffwechsel

Unser Stammhirn und unser vegetatives Nervensystem steuern ohne unser Zutun unsere Atmung. Wieso sollten wir uns also Gedanken machen wie wir atmen? Atmung bedeutet Sauerstoff, Sauerstoff bedeutet Energie und Energie bedeutet Leben. Deshalb!

Mit Vollatmung zu mehr Lebensenergie

Wie bringe ich nun meinen Atem wieder zum Fließen? Yogis aller Kontinente haben dutzende Abhandlungen darüber geschrieben. Aus all diesen vielen guten Möglichkeiten, habe ich für mich festgestellt, dass ich mit der Vollatmung am einfachsten und schnellsten mein Kopfkino und damit meinen Körper beruhigen kann.

Bei der Vollatmung wird die Atmung nicht mehr vom Unterbewusstsein gesteuert, sondern bewusst gelenkt. Je tiefer und langsamer der Atem fließt, umso ruhiger werden Geist und Körper. Die Beeinflussung des Atemrhythmus hilft, die Dinge einfach nur zu beobachten und weniger zu bewerten. Außerdem versorgt die Vollatmung unsere Zellen mit reichlich Sauerstoff und optimiert so die Stoffwechselprozesse in unserem Organismus. Denn mit jeder Ausatmung scheiden wir Abfallstoffe aus, die in jeder Zelle beim Stoffwechsel entstehen. Wird der Atem zu flach bleiben die Abfallstoffe im Körper und lagern sich als unschönes Fettgewebe an Oberschenkeln, Gesäß und Bauch ab. Zudem gerät das Säure-Basen-Gleichgewicht aus den Fugen, was der Körper mit Wassereinlagerungen auszugleichen sucht.

Atmen wir bewusst, reinigt sich der Körper von alleine, weil seine Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Ein guter Atem reinigt uns sozusagen von innen 😉

Und so funktioniert es:

  • suche dir eine bequeme Sitzposition (du kannst dich gerne auch auf den Rücken legen, wenn du nicht zu müde bist)Meditation auf Stuhl
  • der Rücken ist gerade, egal in welcher Position du dich befindest
  • die Schulterblätter ziehst du nach hinten und unten
  • das Kinn neigst du leicht Richtung Brustbein
  • die Hände ruhen entspannt auf den Oberschenkeln
  • zunächst versuchst du nur deinen Atem wahrzunehmen
  • dann beginnst du durch die Nase bis nach unten in den Bauch zu atmen, so dass sich die Bauchdecke bei der Einatmung hebt und bei der Ausatmung senkt
  • klappt das gut, lenkst du deine Aufmerksamt zu Brustkorb
  • jetzt atmest du nur in den Brustkorb und spürst wie sich die Rippen mit der Einatmung weiten und mit der Ausatmung wieder zusammenziehen
  • klappt das auch gut, beginnst du beide Atemräume miteinander zu verbinden
  • erst atmest du in den Bauch und füllst dann den Brustkorb mit Luft, bei der Ausatmung lässt du langsam die Luft aus dem Brustkorb und dann aus dem Bauch entweichen
  • Hinweis: Du atmest ohne Anstrengung und Druck. Lasse einfach deinen Atem fließen.

Wenn du täglich für 10 Minuten diese Übung machst, stellt sich ziemlich schnell ein allgemeines Wohlgefühl ein.
Probiere es einmal aus und lasse mich wissen wie dir die Übung taugt.

„Der Atem ist der Reiter des Geistes.“

 

Literatur:

  • Swami Satyananda Saraswati „Asana Pranayama Mudra Bandha“
  • Chumba & Ute Lama „Tibetisches Atem-Yoga“
  • B.K.S. Iyengar „Light on Pranayama.“
  • Swami Rama, Rudolph Ballentine, Alan Hymes „Science of Breath- A practical guide“
  • Markus Schirner „Atem-Techniken. Zahlreiche einfache Atem-Übungen zur Selbstheilung, Verjüngung und Harmonisierung“