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In jüngster Zeit wird das Thema Darmgesundheit immer populärer – was zum einen die steigende Anzahl an wissenschaftlichen Studien und zum anderen der Gebrauch in der Nahrungsmittelindustrie zeigen. Im Westen wurde der Darm bislang tabuisiert und meist als reines Verdauungsorgan betrachtet, das funktionieren muss. Themen wie Verdauung und Stuhlgang werden als peinlich empfunden und nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt. Dabei beschäftigt die Darmgesundheit große Teile der Bevölkerung Tag für Tag: etwa 10% leiden am Reizdarmsyndrom, 15% unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten und 20% unter chronischer Verstopfung.

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In Asien zum Beispiel gilt seit Jahrhunderten der Bauch als Sitz der Seele und der Gesundheit. Die Japaner nennen ihn Onaka, „geehrte Mitte“, oder bezeichnen ihn als Hara, was nicht nur „Bauch“ bedeutet, sondern auch „Zentrum der körperlichen und geistigen Kraft“. Hierzulande muss das Bewusstsein noch wachsen, was der Darm alles kann und was er für unsere Gesundheit bedeutet: Im Darm werden nicht nur die Nährstoffe verdaut und aufgenommen, hier ist auch der Großteil unseres Immunsystem zu Hause. Ebenso ist im Darm das enterische Nervensystem beheimatet, das als zweites Gehirn bzw. Bauchhirn uns u.a. unsere Intuition, das sogenannte Bauchgefühl vermittelt.

Die steigende Zahl an Magen-Darm-Krankheiten hat die Darmgesundheit jüngst stärker ins Bewusstsein der Mediziner gerückt. Noch sind viele Fragen über die zugrunde liegenden Mechanismen und wie diese positiv zu beeinflussen sind, offen. Aber so viel ist sicher: Regelmäßige Bewegung, die Vermeidung von chronischen Stress und eine gesunde Ernährung unterstützen die Darmgesundheit.

Woran erkenne ich einen gesunden Darm?

Da das Thema Darmgesundheit ein relativ junges Forschungsgebiet ist, haben sich Experten daran gemacht und geschaut, woran man denn überhaupt einen gesunden Darm erkennen kann. Sie haben nachfolgende fünf Kriterien festgestellt: Ein gesundes Verdauungssystem zeichnet sich zum einen durch das Fehlen von Krankheiten und zum anderen durch eine wirksame Aufspaltung und Resorption der Nahrung aus. Ein darmgesunder Mensch besitzt darüber hinaus eine normale und stabile Darmflora, ein wirksames Immunsystem und zeichnet sich durch ein gutes allgemeines Wohlbefinden aus. Soweit so gut. Und was kann ich nun für meine Darmgesundheit tun?

Darm mit Charme

Unser Darm ist ein erstaunliches Organ. Er kann noch weit mehr als Brokkoli, Steaks und Schokolade in kleine Stücke brechen und daraus für uns Energie gewinnen. Denn unser Darm wird von 100 Millionen Nervenzellen umhüllt, mehr als das gesamte Rückenmark! Es gibt nur ein Organ, das ebenfalls eine so große Vielfalt besitzt – das Gehirn. Das Nerven-Netzwerk des Darms wird deshalb auch Darmhirn  bzw. Bauchhirn genannt, weil es ähnlich komplex ist wie das „Original“.

Das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) steuert alle bewussten und unbewussten Vorgänge unseres Körpers, z.B. das Heben eines Arms, unsere Atmung oder Blinzeln. Das enterische Nervensystem (Darmnervensystem) befindet sich als eigenständiges Nervensystem zwischen den Muskel des Verdauungsapparates und reguliert u.a. die Verdauung. Es kann vollständig autonom arbeiten, unterliegt aber den Einflüssen von Sympathikus und Parasympathikus und ist über den Vagusnerv mit dem Gehirn verbunden.

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Über diesen Vagusnerv „telefonieren“ Hirn und Darm. Nicht alles was im Verdauungstrakt vor sich geht, wird ans Hirn übermittelt, aber wichtige Dinge wie unerwünschte Eindringlinge schon. Außerdem fanden Forscher heraus, dass unser ICH mehr oder weniger im Darm entsteht. Durch Experimente fand man heraus, in welchen Hirnbereichen Signale aus bestimmten Körperregionen ankommen. Signale aus dem Darm können in verschiedene Hirnbereiche gelangen, z.B. die Insula, das limbische System, der präfrontale Cortex, die Amygdala oder der Hippocampus. All diese Bereiche sind zuständig für das ICH-Gefühl, die Gefühlsverarbeitung, Moral, Angstempfinden, Gedächtnis und Motivation.

Unser Darm steuert vielleicht nicht unsere Moral und unser ICH, aber er spricht zumindest einen Großteil mit. Nicht umsonst haben wir ein Bauchgefühl (auf das wir öfter hören sollten), haben wir „ die Hosen voll“ oder wir „haben Schiss“, wenn wir ängstlich sind. Wir „schlucken Enttäuschungen herunter“, müssen Niederlagen erst einmal „verdauen“ und unschöne Bemerkungen „stoßen uns sauer auf“. Sind wir verliebt haben wir „Schmetterlinge im Bauch“. Unser ICH besteht also nicht nur aus unserem Kopf, sondern auch aus unserem Bauch.

Übrigens wird das meiste Serotonin (ein Neurotransmitter, der u.a. unsere Stimmung, Schlaf, Angst und Depression reguliert) im Darm produziert und nicht wie ursprünglich angenommen im Gehirn.

Wie die Darmflora das Immunsystem beeinflusst

Unsere Darmschleimhaut ist 100mal größer als unsere Haut. Aufgrund der großen Oberfläche hat sie eine besondere Bedeutung für das Immunsystem. 70–80 % aller Zellen, die Antikörper produzieren, befinden sich in der Schleimhaut des Darmes. 80% unseres Immunsystems befindet sich also hier! Ist unser Darm im guten Zustand beherbergt er zwischen 80-85% guter Bakterien und bis zu 20% schlechter Bakterien. Wenn allerdings die schlechten Bakterien überhand nehmen, z.B. durch Umweltgifte, Antibiotika, falsche Ernährung, Stress, werden wir krank. Je mehr unerwünschte Bakterien wir haben, desto schwerwiegender die Krankheiten.

Es dürfte nun klar sein, dass unser Verdauungssystem nicht nur kleine braune Häufchen und lustige Geräusche von sich gibt, sondern darüber hinaus für unsere Gesundheit, Wohlbefinden und ICH-Bewusstsein mit verantwortlich ist. Demnach sollte es für jeden von uns eine extrem wichtige Rolle spielen, welche Nahrung wir zu uns nehmen. Alles was wir essen wird entweder von Organismus aufgenommen oder ausgeschieden. Je nachdem was wir zu uns nehmen, füttern wir unsere guten oder schlechten Darmbakterien.

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Was schadet unserer Darmgesundheit?

1) Stress
Jeglicher Stress aktiviert die Nerven, die unsere Verdauung hemmen. Dadurch holen wir nicht nur weniger Nährstoffe und Energie aus unserem Essen, sondern brauchen dafür auch länger und belasten unseren Darm. Bakterienforscher haben außerdem festgestellt, dass Stress unsere Darmflora beeinflusst – und zwar negativ. Gute Darmbakterien werden zunehmend von ungewollten Gesellen abgelöst. Auch nachdem die akute Stressphase vorbei ist. Und wie bereits erwähnt unser Darm hat einen enormen Einfluss auf unseren Kopf!

2) Schlechte Ernährung
Stark verarbeitete Lebensmittel, raffinierter Zucker und alle damit gesüßten Lebensmittel, Frittiertes und glutenhaltige Lebensmittel haben nur einen begrenzten Nährwert. Außerdem übersäuern sie unseren Körper. Als Reaktion darauf überzieht unser Darm den Nahrungsbrei mit Schleim, um sich zu schützen. Übertreiben wir es mit Zucker und Fertigprodukten, verklebt der Schleim unsere Eingeweide und wir können Nährstoffe nicht mehr aufnehmen. Unsere Verdauung funktioniert nicht mehr richtig – ein Paradies für Parasiten und unerwünschte Bakterien.

3) Medikamente
Antibiotika können unsere Darmflora deutlich verändern. Die Aufgabe von Antibiotika ist es, gefährliche Krankheitserreger abzutöten. Das erledigen sie so hervorragend, dass dabei auch unsere guten Darmbakterien sterben. Die Vielfalt unser Darmflora nimmt durch sie ab und die Fähigkeiten unserer Darmbakterien können sich verändern, z.B. wie viel Cholesterin aufgenommen werden kann, ob Vitamine hergestellt werden oder welche Nahrung verwertet wird.
Abführmittel per se bei Bedarf eingenommen sind keine schlechte Sache. Das Problem sind eher die in diesen Mitteln enthaltenen Inhaltsstoffe, die u.a. die Nerven oder die Darmschleimhaut schädigen.

4) Bewegungsmangel
Unser Darm ist genauso wie unser Bizeps ein Muskel und dieser will bewegt werden. Stundenlanges am Schreibtisch oder im Auto sitzen macht unseren Darm träge. Überflüssige Nahrungsreste können nicht ordnungsgemäß ausgeschieden werden. Die Folgen sind Verstopfungen oder eine gestörte Verdauung.

5) Umweltgifte
Täglich nehmen wir über die Luft, unsere Nahrungsmittel oder unser Trinkwasser chemische und synthetische Giftstoffe wie Medikamente, Quecksilber oder Aluminium auf. Diese Giftstoffe lagern sich in unseren Zellen und im Darm ab. Dort eingelagert können sie alle möglichen Krankheiten (Diabetes, Herz- und Atemprobleme, Hormon, Fruchtbarkeits- und Impotezstörungen, Allergien) auslösen und unsere DNA beeinflussen.  Je träger unsere Verdauung funktioniert, desto eher besteht die Möglichkeit, dass diese Giftstoffe vom Organismus wieder aufgenommen werden und der Körper sich ständig selbst vergiftet.

 

Was tut unserer Darmgesundheit gut?

1) gesunde Ernährung
Frisches Gemüse und Obst, grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen, aber auch ausgewählte qualitativ hochwertige tierische Produkte liefern nicht nur viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, sondern sind auch die Lieblingsnahrung unserer guten Darmbakterien. Je mehr wir davon zu uns nehmen, desto besser geht es unserem Darm und damit auch uns.

2) Bewegung
Bewegung bringt unsere Verdauung in Schwung. Alles was Spaß macht ist erlaubt. Joggen, Tanzen, Yoga, Schwimmen oder Spazieren gehen. Egal Hauptsache Bewegung und zwar viel davon mindestens 30 Minuten 3-4 Mal pro Woche, für eine optimale Darmgesundheit am besten täglich!

3) fermentiertes oder milchsauervergorenes Gemüse
Fermentierte Lebensmittel oder milchsauervergorenes Gemüse wie Sauerkraut, Kimchi, Kombucha, Miso oder (Kokosnuss) – Kefir, Lassi, Ayran oder Joghurt enthalten viele gute Bakterien (sogenannte Probiotika). Beherbergt unser Darm viele gute Bakterien, so ist kein Platz mehr für schlechte.

4) Ballaststoffe
Ballaststoffe sind für unseren Organismus unverdauliche Nahrungsbestandteile. Sie zügeln nicht nur unseren Appetit und sättigen uns, sondern sie putzen auch unseren Darm durch und unterstützen somit unsere Darmgesundheit. Außerdem nähren sie zusätzlich unsere guten Darmbakterien, die für uns daraus wichtige Vitamine herstellen. Je mehr Ballaststoffe wir also zu uns nehmen, desto besser.

5) Wasser
Hat unser Darm genügend Wasser zu Verfügung, muss er dem auszuscheidenen Nahrungsbrei nicht mehr Wasser als nötig entziehen. Unsere Verdauung funktioniert problemlos. Ungefähr eine halbe Stunde nach jeder Mahlzeit solltest du auf Toilette gehen können, also 3x täglich. Kannst du es nicht, ist dein Darm verstopft. Wasser hilft hier wahre Wunder!

6) Darmreinigung
Die günstigste und einfachste Form der Darmreinigung sind Einläufe. Wasser hinten rein, kurz abwarten und das „Dreckwasser“ auf der Toilette wieder entsorgen. Fertig. Du kannst natürlich auch viel Geld für eine professionelle Colon-Hydro-Therapie mit derselben Funktions- und Wirkungsweise ausgeben. Aber Einläufe sind im Alltag besser unterzubringen. Aufgrund der vielen Umweltgifte, unserem chronischen Stress und dem Bewegungsmangel kommt unser Verdauungssystem oftmals mit der „Müllentsorgung“ nicht ganz hinterher. Da empfiehlt es sich von Zeit zu Zeit nach zuhelfen und unserem Verdauungsapparat die Arbeit ein wenig zu erleichtern. Bist du gesund sind 2-4 Mal im Monat empfehlenswert. Je kränker du bist, desto häufiger solltest du deinen Darm reinigen! Anfang des 20. Jahrhunderts kurierte Ärzte Menschen, indem sie ihnen Einläufe und gesundes Essen verabreichten. Viele osteuropäische Ärzte tun dies mit großem Erfolg noch heute.

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Zur Darmgesundheit könnte ich ganze Bücher schreiben, aber ich habe mich hier auf die wichtigsten Dinge konzentriert. Liegt dir deine (Darm)-Gesundheit am Herzen, versuche Stress, schlechte Nahrungsmittel und Medikamente zu vermeiden und esse stattdessen viel frisches Gemüse, Nüsse, Samen und Obst, bewege dich regelmäßig, trinke ausreichend und spüle regelmäßig deinen Darm durch. Alles was du deinem Darm zusätzlich an guter Pflege zukommen lässt (z.B. Parasiten- oder Darmreinigungskuren, Fasten, SuperFoods, etc.), wird von ihm dankend angenommen und ist das i-Tüpfelchen oder Sahnehäubchen.

Hast du Magen-Darm-Probleme oder Probleme mit deiner Darmgesundheit? Wie hilfst bzw. unterstützt du deinen Darm wieder gesund zu werden? Kennst du vielleicht besondere Kräuter oder Nahrungsmittel die besonders geeignet sind für eine ausgezeichnete Darmgesundheit? Lass es mich gerne unten in den Kommentaren wissen.

SABRINA

 

Wichtigsten Quellen:

www.darmgesundheit.at
www.dgmim.de
Bischoff BMC Medicine 2011, 9:24. www.biomedcentral.com/1741-7015/9/24
Giulia Enders „Darm mit Charme – Alles über ein unterschätztes Organ“