Essen ist heute nicht mehr nur dazu da, um satt zu werden. Ernährung ist nicht nur notwendig, sondern heutzutage immer mehr eine Lebenseinstellung, fast schon eine Ernährungsphilosophie.

Das lassen uns die vielen Ernährungsformen zumindest vermuten. Doch was steckt hinter all diesen Namen wie Steinzeiternährung, Clean Eating oder Low Carb? Da ich bei meinen Klienten eine zunehmende Verwirrtheit und vor allem Unsicherheit, ob dieser vielen Ernährungsvarianten, feststelle, möchte ich nachfolgend kurz erklären, was hinter den Begriffen steckt.

 

Paläo/Paleo/Steinzeiternährung

„Zurück in die (Alt-)Steinzeit“ lautet hier das Motto. Bei der Paläo-Ernährung werden überwiegend Nahrungsmittel gegessen, bei denen man davon ausgeht, dass sie schon in der Altsteinzeit verfügbar waren. Auf den Teller kommen vor allem Gemüse, Fleisch (vorzugsweise Wild), Fisch, Kräuter, Eier, Pilze, Nüsse, Esskastanien, Früchte und Honig. Bei Milchprodukten scheiden sich die Geister. Einige verzichten ganz darauf, andere verzehren sie, wiederum andere essen Milchprodukte, die nicht von Kühen stammen, sondern z.B. vom Schaf, von Ziegen, von Pferden oder Kamelen.

Wer sich nach diesem Prinzip ernährt verzichtet bewusst auf industriell verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Getreide.

Lesetipp: „Die Paleo-Ernährung“ von Loren Cordain

P.S.: Paläo und Steinzeiternährung können synonym verwendet werden. Dahinter verbirgt sich dieselbe Ernährungsform. Bei manchen Buchtiteln über die Paläo-Diät liest man auch Paleo. Orthografisch richtig wäre die Schreibvariante mit ‚ä‘.

 

Vegan

Vegan lebende Menschen vermeiden Nahrungsmittel tierischen Ursprungs wie Milch und Milchprodukte, Fleisch und Eier. Ethisch motivierte Veganer achten meist auch bei ihrer Kleidung und anderen Gegenständen des Alltags darauf, dass diese frei von Tierprodukten sind und ohne Tierversuche hergestellt wurden.

Lesetipp: „Peace Food“ von Rüdiger Dahlke

 

Rohkost bzw. Raw Food

Bei der Rohkost-Ernährung werden hauptsächlich frische, unverarbeitete, nicht erhitzte Nahrungsmittel pflanzlicher und tierischer Herkunft gegessen. Engere Rohkost-Definitionen umfassen nur unerhitzte Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft. Rohmilch-Produkte, luftgetrockneter Schinken oder kaltgeräucherter Fisch stehen bei Menschen, die sich nach dem Prinzip der veganen Rohkost ernähren, nicht auf dem Speisezettel. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ab einer Temperatur von über 42° C empfindlich beschädigt werden.

Lesetipp: „Heile dich selbst“ von Markus Rothkranz

 

Low Carb cleaneating-superfoods-palaeo-steinzeiternaehrung-trennkost-ketogeneernaehrung

Bei der Low Carb-Ernährung (Carb engl. Abkürzung von Carbohydrates ‚Kohlenhydrate‘) wird der Anteil an Kohlenhydraten an der täglichen Nahrung reduziert. Die täglichen Mahlzeiten bestehen hauptsächlich aus Gemüse, Milchprodukten, Fisch und Fleisch, wobei Fette und Proteine die wegfallenden Kohlenhydrate ersetzen.

Wer sich nach diesem Prinzip ernährt verzichtet bewusst auf Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln und Zucker.

Low Carb ist nur der Überbegriff für eine Vielzahl an Kohlenhydratreduzierten-ernährungskonzepten. Zu den bekanntesten zählen z.B. Ätkis-Diät, Glyx-Diät, Logi-Diät, South-Beach-Diät oder Dukan-Diät.

Lesetipp: „Leben ohne Brot. Die wissenschaftlichen Grundlagen der kohlenhydratarmen Ernährung“ von Wolfgang Lutz

 

Ketogene Ernährung

Die ketogene Diät ist eine kohlenhydratlimitierte (max. 50g/Tag) und fettreiche Form der  Ernährung, die den Hungerstoffwechsel in bestimmten Aspekten imitiert.
Bei der ketogenen Ernährungsform kann die Kohlenhydratzufuhr auf fast Null beschränkt sein.  In dieser Ernährungsform bezieht der Körper seinen Energiebedarf nicht mehr aus Fett und Glukose, sondern nur noch aus Fett. Fettsäuren werden in der Leber zu den namensgebenden Ketonkörpern abgebaut, die dann den Energiebedarf, vor allem des Gehirns, decken.

Lesetipp: „Das Keto-Prinzip: ketogen ernähren mit Kokosöl und Fett“ von Bruce Fife

 

High Carb und Low Fat

Reis, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Obst und Gemüse stehen hier auf dem Speisezettel. Kohlenhydrate sind bei dieser Ernährungsform eindeutig erwünscht. Weniger erwünscht sind jedoch   stark verarbeitete Kohlenhydrate wie raffinierter Zucker oder Weißmehl und fettreiche Lebensmittel wie Butter oder Schmalz. Ein großer Teil der täglichen Energiezufuhr wird in Form von Kohlenhydraten zu sich genommen. Zudem wird darauf geachtet wenig fett und moderat Eiweiß zu sich zu nehmen.

Lesetipp: „Die High-Carb-Diät: abnehmen mit den richtigen Kohlenhydraten“ von John McDougall

 

80/10/10

Eine Sonderform der High Carb & Low Fat- Ernährungsvariante ist die 80/10/10-Diät. Hierbei kommen 80% der täglichen Energie aus Kohlenhydraten und zu jeweils 10% aus Eiweißen und Fetten. Die Kohlenhydrate werden vor allem in Form von reifen Früchten, grünem Blattgemüse und anderem rohen, unverarbeitetem Gemüse aufgenommen. Die wenigen Fette und Proteine liefern Nüsse, Samen und, Körnern. Verarbeitete und Nahrungsmittel tierischen Ursprungs werden nicht gegessen.

Lesetipp: „80/10/10-Diät“ von Douglas Graham

 

Trennkost

Der der Trennkost werden eiweißhaltige Lebensmittel (z.B. Fisch) und kohlenhydrathaltige Lebensmittel (z.B. Nudeln) nicht in einer Mahlzeit zusammen gegessen. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Hülsenfrüchte, diese enthalten sowohl Eiweiß als auch Kohlenhydrate) werden prinzipiell fast alle Lebensmittel gegessen, eben halt nur eiweißreiche und kohlenhydrathaltige Nahrung getrennt voneinander, daher der Name ‚Trennkost‘.

Neuere Trennkost-Variationen sind aufgrund neuerer Forschungsergebnisse dazu übergegangen, kohlenhydratreiche und fettreiche Lebensmittel nicht in einer Mahlzeit zu verzehren.

Lesetipp: „Original Hay’sche Trennkost“ von Ludwig Walb

 

Clean Eating

Hinter dem Konzept des ’sauberen Essens‘ steht die Idee, genau zu wissen, was auf dem Teller landet. Gegessen werden möglichst unverarbeitete und vollwertige Lebensmittel. Also keine industriell oder chemisch verarbeiteten Lebensmittel wie Fertiggerichte, Konservendosen, Tütensuppen, Zucker, Softgetränke und Fruchtsäfte etc.

Lesetipp: „The Eat-Clean-Diet“ von Tosca Reno

 

Superfoods

Als Superfoods werden Lebensmittel bezeichnet, die sehr viele Inhaltsstoffe mit positiven Eigenschaften haben, z.B. Chia-Samen, Kakao, Kurkuma, Acai- oder Goji-Beeren. Alle diese sogenannten Superfoods enthalten viele Antioxidantien, die vor freien Radikalen schützen und somit unserer Gesundheit zuträglich sind.

Lesetipp: „Superfoods: Die Medizin der Zukunft“ von David Wolfe

 

Dies ist ein kleiner Überblick über gängige Ernährungsoptionen. Dieser soll in erster Linie zur Orientierung dienen und weniger als Empfehlung für oder gegen eine Art der obigen vorgestellten Ernährung. Je nach Wunsch und Ziel sollte jeder für sich seinen Weg der Ernährung finden und diesen  beibehalten, wenn er für einen funktioniert und die Ziele erreicht werden. Wenn der eingeschlagene Weg nicht funktioniert, sollte man Ursachenforschung betreiben und schauen bzw. schauen lassen woran es liegt.